Wir Menschen neigen dazu, zu sammeln. Es steckt in unseren Genen. Wer sammelt, kann Vorräte anlegen, und wer Reserven hat, der kann noch lange von diesen zehren. Nun ist das Leben in der ersten Welt kein Überlebenskampf mehr, und statt Nahrung häuft der nimmersatte Mensch materielle Güter, schlechte Gewohnheiten und seelische Substitute an. Wir kriegen das Maß nicht voll, und je mehr wir konsumieren, desto größer wird das Loch in unserer Seele. Wir halten an Dingen fest, die nicht gut für uns sind, die uns blockieren, eine ewige Schnute ins Gesicht kritzeln und uns langfristig eher schaden als fördern.

Manche Probleme kultivieren wir, wie ein Gemüse, das wir eigentlich hassen

Anders als für den Frühjahrsputz, gibt es zur Bereinigung unserer Sorgen, Ängste und Probleme kein fixes Datum. Trotzdem sind sie da. Die schlechte Nachricht ist: Probleme lösen sich nicht in Luft auf, sie werden eher zahlreicher und manchmal beginnen wir sogar sie zu kultivieren, wie ein Gemüse, das wir eigentlich hassen – ja, das sogar unverträglich für uns ist – und dem wir doch ein ziemlich großes Beet in unserem Leben herrichten. Die gute Nachricht ist: Wir können uns von ihnen trennen wie von einer zerbrochenen Kaffeetasse, die niemals (wieder) in der Lage sein wird, uns morgens glücklich zu machen; mit Hilfe der Erde und unserem eigenen Willen.

Alles ist in ständiger Bewegung

Nein, die Erde ist keine Müllhalde, in der wir unsere ausgedienten Kühlschränke versenken. Aber sie ist schlicht die beste Recyclingqueen – nicht nur für biologischen Abfall, sondern auch für unseren emotionalen Ballast. Alles in der Natur ist in ständiger Bewegung, ist ein ständiger Auf- und Abbau. Das Laub, das gestern erst vom Baum gefallen ist, wird morgen der Humus sein, aus dem neues Leben entsteht. In der Natur zeigt sich das Universum – und das transformiert unentwegt. Wie die Physik heute sagt: Alles ist Energie, und Energie kann weder geschaffen, noch zerstört werden. Sie geht nur in einen anderen Zustand über, nimmt andere Gestalt an, macht aus der verstorbenen Großmutter das Blumenmeer, in dem diese zum ersten Mal geküsst wurde, oder heilt ein gebrochenes Herz, das plötzlich wieder in der Lage ist, zu lieben.

Vertraue dich mit deinen Nöten der Natur an!

Wenn wir uns Mutter Erde anvertrauen, wird sie uns zuhören – immer. Und sie wird uns helfen, wie sie schon unseren Vorfahren und deren Urahnen geholfen hat, wenn wir uns klar darüber sind, was wir eigentlich wollen. Und nur dann. Erwarte nicht, dass ein gemurmelter Zauberspruch Vanish Oxi Action über all die unschönen Stellen in deinem Leben streut. Bist du aber selbst bereit, etwas zu verändern, kann eine Veränderung auch stattfinden. Wenn wir der Natur unsere negativen Gefühle übertragen, dann können wir sicher sein, dass sie sie nicht speichert, sondern aus ihnen etwas wundervolles entstehen lässt. Kleine, persönliche Rituale können uns dabei helfen, loszulassen. Sie sind Ausdruck unseres Entschlusses zur Veränderung, und sie stellen Verbindung her zu unseren Ursprüngen. Dabei musst du keinen großen Exorzismus betreiben.

Einfache Loslass-Rituale für einen kraftvollen Neubeginn

Schreibe einen Brief an den Menschen, an dem dein Herz noch immer hängt, und sage ihm darin alles, was noch unausgesprochen auf deiner Seele liegt. Statt den Brief abzuschicken, werfe ihn in ein loderndes Feuer und schaue den Flammen dabei zu, wie sie Asche daraus machen. Vergrabe ein Symbol deiner Sorgen in frischer Erde und pflanze drei Knoblauchzehen darüber. Wenn sie zu keimen beginnen, werden deine Sorgen keine Macht mehr über dich haben – und du kannst bald deine eigene Kräuterbutter anrühren. Meditiere an einem tiefen See über das, was du abstreifen willst, springe schließlich entschlossen hinein und streife ab, was nicht niet- und nagelfest ist (skinnydipping, ahoi!). Oder vertrau dich einer „Pusteblume“ an (jaaa, wir sprechen mit Pflanzen!) und hänge deine Nöte gedanklich an jeden einzelnen ihrer Samen. Zum Schluss … richtig! … wird gepustet – am besten direkt in den Wind.