Dass du am heutigen Freitag einen „Rave der Liebe“-Artikel zu lesen kriegst, ist ganz sicher nicht meiner Disziplin zu verdanken. Die ganze Woche hatte ich keine Lust, zu schreiben. Mein pflichtbewusstes „Ich muss aber“-Ego focht einen heftigen Kampf mit der Stimme meines Herzens aus, der mehr nach Ruhe und Schreibabstinenz war.
Jedes Mal, wenn mein „Ich muss aber“-Ego einen neuen Anlauf wagte und ich mich diszipliniert aufzuraffen versuchte, sank ich wieder in die vermeintliche Trägheit zurück. Und musste mir schlussendlich eingestehen, dass ich einfach keine Lust hatte. Dass der ursprünglich geplante Artikel mit dem ursprünglich geplanten Thema niemals von Herzen kommen könnte, wenn ich ihn rein aus meinem Pflichtbewusstsein heraus runterrattern würde.
Ich resignierte. Lies den „Ich muss“-Glaubenssatz los. Und freundete mich immer mehr mit dem Gedanken an, dass die Welt logischerweise auch nicht untergehen würde, wenn ich meinen geliebten Seelenravern am Freitag mal keine Spiri-Inspirationen bieten könnte.
Und siehe da. Die Schreibblockade löste sich wie aus dem Nichts und das Thema des heutigen Artikels bahnte sich den Weg vom Herzen ins MacBook.
Das „egobasierte, zwanghafte Müssen“ wandelte sich in ein „Von Herzen wollen“. Und ich realisierte, wie wir massenhaft „Ich muss“-Glaubenssätze mit uns herumtragen, die unserem Leben all die Leichtigkeit des Seins entziehen. Und daraus einen Kampf gestalten, den wir nur beenden können, wenn wir loslassen.
Natürlich gibt es Pflichten, vor denen wir uns nicht drücken können. Alltagsherausforderungen in Job und Privatleben, denen wir uns konsequent stellen müssen. Die aber nur deshalb als große Last empfunden werden, weil wir uns zusätzlich Pflichten aufbürden, die uns unnötige Kraft kosten.
Wie viele dieser „Ich muss“-Glaubenssätze trägst du mit dir herum? Wie viel Alltagsballast bürdest du dir zusätzlich auf, weil dir irgendeine Stimme ins Ohr flüsterst, du müsstest und solltest und wärst ein schlechter Mensch, wenn du die damit verbundenen Pflichten nicht erfüllen würdest?
Die Enge deines „Ich muss-Korsetts sagt viel über deine Selbstliebe aus. Darüber wie sanft und liebevoll du mit dir umgehst. Darüber wie du um die Anerkennung deiner Mitmenschen kämpfst und deshalb versuchst, ihre Erwartungen mit allen Mitteln zu erfüllen … viel zu oft entgegen der Stimme deines Herzens, die dich jederzeit zu einer Entscheidung gegen den Kampf und für die Leichtigkeit führt, wenn du einfach nur loslässt.
Was bist du, wenn all deine „Ich muss“-Identitäten wegfallen? Vielleicht überkommt dein pflichtbewusstes Ego nun ein angstvolles Schaudern, wenn es sich ausmalt, wie du dich in vollkommener Leichtigkeit einfach nur deinem bloßen Sein hingibst. Doch die Wahrheit ist: Genau darin liegt der Schlüssel zu einem Leben, in dem die ganze Kraft deines Handelns dem Herzen entspringt. In dem dir die Dinge leicht von der Hand gehen. Indem du das gleichsam heilige und doch abgedroschene Mantra „Go with the flow“ sinnvoll in dein Leben integrierst.
Verwende den Satz „Ich muss“ clever und fokussiere dich auf das Wesentliche! Diese 3 Fragen helfen dir dabei, herauszufinden, wo das „Ich muss“ wirklich Sinn macht oder dir dein innerer Kritiker unnötige Pflichten aufdrückt!
- Entspringt der „Ich muss“-Impuls deiner eigenen Motivation oder ist er fremdbestimmt?
- Welchen Zweck versuche ich mit der damit verbunden Pflicht zu erfüllen: Erfüllt er mich von innen heraus oder versuche ich, Liebe und Anerkennung im Außen zu generieren?
- Ist die Handlung wirklich das, was im Hier und Jetzt für mich ansteht?
Typisch hierbei. Dein konditionierter Verstand wird dich versuchen, zu manipulieren. Dir irgendwelche Unwahrheiten bei der Beantwortung der Fragen ins Ohr flüstern. Auf Herzensebene weißt du die Antwort allerdings ganz genau. Spüren statt Denken. Dir die Wahrheit eingestehen statt am Mind-Fuck zu klammern.
Das Beste am Loslassen. Du kriegst dein Leben genau so gebacken! Und wirst staunen, wie du plötzlich einen inneren Antrieb für Dinge verspürst, die dir zuvor als lästige Pflichterfüllung erschienen. Einfach dadurch, in dem du vertrauensvoll abwartest, bis sie wirklich für dich anstehen. Einfach dadurch, in dem du zu kämpfen aufhörst und dich für die Leichtigkeit entscheidest. Einfach dadurch, in dem du beobachtest, wie sich das „Ich muss“ zu einem „Ich will“ wandelt, wenn du der Stimme deines Herzens statt den „Ich muss“-Glaubenssätzen deines Egos folgst.
Entscheide dich bewusst für Leichtigkeit. Lass los. Und lass dich überraschen, wie das egobasierte Pflichtbewusstsein einer Herzenspower weicht, die dich Berge versetzen lässt!
Jetzt muss ich allerdings erst mal chillen. Das tue ich selbstbestimmt. Weil es mich aus tiefstem Herzen erfüllt. Und es jetzt definitiv im „Hier und Jetzt“ für mich ansteht.
Dein
Servus Ludwig,
dein Beitrag erinnert mich sehr an das Lebensmotto eines guten Freundes von mir.
„Alles kann, nichts muss“. Darin steckt für mich einiges an Herzenspower. Denn wenn wir eine immer intensivere Connection zu unseren Gefühlen bekommen, dann verwirklichen wir von ganz alleine all die Dinge die unser Herz erfüllen. Dann stellt sich der Erfolg wie von selbst ein, da wir diese authentische Freude ausstrahlen. Wir können gar nicht anders 🙂
(mit Erfolg meine ich einen Mehrwert für uns und unsere Mitmenschen zu kreieren. Ist das möglich? Jep, und es macht richtig Laune 😉 )
Ich denke das Loslassen von „Ich muss…“ Glaubenssätzen ist ein echt effektiver und essentieller Schritt in Richtung „Go with the flow“.
Vor ein paar Jahren hatte ich den tiefen Wunsch in die Wüste nach Ägypen zu reisen. Wenige Monate späte bekam ich das Angebot, mich einer Gruppe anzuschließen. Mein Herz sagte sofort: „That’s it. Das tut dir gut. Geh mit.“
Mein „Ich muss…“ hat mir zu diesem Zeitpunkt allerdings ganz andere Geschichten erzählt 🙂
Doch die Stimme meines Herzens sprach lauter, worauf sich all die Dinge im Flow ergeben konnten. Für mein Flugticket zahlte ich nur 1/5, aus Bekanntschaften entstanden Freundschaften und aus dem Glaubenssatz des Mangels durfte sich ganz natürliche Fülle entwickeln.
High five auf das Leben, Maximilian 🙂