Wie wäre das, wenn ich dir sagen würde, dass sich dein Schmerz in Luft auflöst, wenn du ihn liebevoll annimmst? Dass er richtig friedlich wird, wenn du aufhörst, Widerstand zu leisten und ihm den Raum in deinem Körper gewährst, den er einnehmen will.

Ich weiß. Das klingt erst einmal äußerst grotesk.

Wenn wir negative Emotionen verspüren, treibt uns unser Verstand in den Kampf-und Fluchtmodus. Wir verdrängen, wir lenken uns ab, ja tun alles, um nicht spüren zu müssen, was gerade ist.

So sagen wir dem Schmerz einen gnadenlosen Kampf an. Verkrampfen uns, beginnen flach zu atmen und verlieren uns im Terror unserer negativen Gedanken. Indem wir all unsere Energie darin investieren, Widerstand gegen unsere negativen Emotionen zu leisten, geraten wir in eine leidvolle Schmerzspirale.

Kämpfst du gegen den Schmerz, kämpfst du gegen dich. Genug davon!

Mit diesen 4 Tools lernst du, die Kämpfernatur in dir aufzugeben und deine negativen Emotionen liebevoll in den Frieden zu führen.

1. Sag hallo zum Schmerz und bleib bei ihm, anstatt panisch die Flucht zu ergreifen! Was ist deine Strategie, um vor deinem Schmerz zu flüchten? Alkohol? Drogen? Süßigkeiten? Sex? Endlose Telefonate mit guten Freunden? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, vor negativen Emotionen Reißaus zu nehmen. Alle werden deinen Schmerz kurzzeitig lindern, doch keine davon wird zu dauerhaften inneren Frieden führen. Im Gegenteil: Je mehr Druck du erzeugst, sprich je mehr du versuchst, den Schmerz in die Tiefen deines Unterbewusstseins zu verdrängen, desto mehr Gegendruck entsteht. Gegendruck, der eine triumphale Rückkehr des Schmerzes einleiten wird. Jeglicher Widerstand ist zwecklos. Sind die negativen Emotionen da, wollen sie angenommen werden. Raus aus dem Aktionsmodus, rein in den Schmerz! Nimm dir eine liebevolle Auszeit vom Alltagstrubel, schalte alle elektronischen Geräte aus und versuche ganz bei dir anzukommen. Alles was hierbei hilft, ist legitim. Meditation. Yoga. Ein Spaziergang in der Natur. Oder sogar regungsloses Daliegen im Bett.

2. Weniger denken, mehr fühlen! Im Endeffekt sind negative Emotionen die körperliche Reaktion negativer Gedanken. Sie bedingen sich also gegenseitig. Die ständige Produktion negativer Gedanken unseres Verstandes, ja das destruktive Denken im Kreis, ist also die eigentliche Wurzel unseres Schmerzes. Bändigen wir diesen Mindfuck, geht auch unser Schmerz in den Frieden. Geistestraining ist angesagt. Was kannst du tun, um deinen Mindfuck zu deaktivieren? Habe ich erwähnt, dass Yoga und Meditation unglaublich wertvolle Hilfsmittel sein können, um die 1000 Stimmen in deinem Kopf zum Schweigen zu bringen? Ja, oder? Erst wenn dein innerer Grübler verstummt, bist du in der Lage, wahrhaftig zu fühlen.

3Werde zum stillen Beobachter! Um an Punkt 2 anzuknüpfen. Fühlst du deine Emotionen ohne die negative Mindfuck-Bewertung deines Verstandes, dann wirst du ihr empathischer Beobachter. Spüre in dich hinein und richte deine ganze Aufmerksamkeit auf deine Gefühlswelt: Wo im Körper sitzt der Schmerz? Wohin bewegt er sich? Lass dich fallen und beobachte das Szenario wie von einer Zuschauertribüne aus. Dein Atem und dein Herzschlag werden ruhiger werden. Deine Muskeln werden sich entspannen. Und der Schmerz immer mehr an Intensität verlieren.

4. Übe dich in Selbstliebe! It’s easy to love the light. Wahre Selbstliebe bedeutet allerdings, dich mit allem, was du im gegenwärtigen Moment bist und fühlst, liebevoll anzunehmen. Weil wir gelernt haben, dass negative Emotionen wie Angst, Hass, Neid oder Wut eher kontraproduktiv im Bezug auf die Bedürfniserfüllung unseres liebeshungrigen Egos sind, neigen wir dazu, uns dafür zu kasteien und diese Emotionen als unerwünscht im Gefühlsarchiv zu verstauen, wo sie so völlig vernachlässigt für noch mehr Schmerz sorgen. Negative Emotionen sind okay! Und du bist okay, wenn du sie fühlst. Das gehört zum Menschsein in all seinen bunten Facetten.

Schlussendlich ist jeder Schmerz, ja jede negative Emotion ein großes Geschenk. Denn sie ist der Schlüssel zur Heilung. Viele Menschen haben sich aus Selbstschutz vollständig von ihren Gefühlen abgekapselt, um ihren Schmerz nicht mehr spüren zu müssen. Drängt eine negative Emotion an die Oberfläche, weißt du, dass du nun den Weg der Heilung beschreiten kannst. Indem du sie fühlst, zulässt, dem Gedankenterror deines Verstandes einen Strich durch die Rechnung machst und aufhörst, Widerstand zu leisten.

„Genauso, wie du nicht gegen die Dunkelheit der Nacht ankämpfen kannst, kannst du auch nicht gegen den Schmerz ankämpfen. Allein der Versuch würde einen inneren Konflikt und damit weiteren Schmerz hervorbringen.“ (Eckhart Tolle)

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Fühlen. Beim Fühlen von allem was ist. Egal wie dunkel es auch sein mag.

Dein

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