Das Leben fordert uns immer wieder dazu auf, alte, nicht mehr stimmige Dinge loszulassen und uns gegenüber neuen Wegen zu öffnen. Verharren wir dann im Alten und leugnen dadurch die Impulse unser Seele, fühlen wir über Kurz oder Lang eine unerträgliche Frustration und Begrenzung. Wir blockieren den Fluss des Lebens. Und treiben einen Keil zwischen uns und jenen vorwärts dringenden Fluss, der uns zu neuen Ufern spülen will. Zu unserem höchsten Wohle.

Warum ist es trotzdem so schwierig, vom Alten loszulassen und sich gegenüber Neuem zu öffnen? Sei es im Kontext von Beziehungen, Freundschaften oder Jobs. 

Das liebe Ego verabscheut Veränderung. Das Heraustreten aus der Komfortzone. Führt uns in eine Negativspirale der Angst, die Verstrickungen mit Aspekten unseres Lebens schafft, denen wir in den Tiefen unserer Seele längst entwachsen sind. Von denen wir uns längst trennen sollten.

Eigentlich betrachte ich das Loslassen als eine meiner größten Stärken. Ich bin tatsächlich sehr gut darin, mich besagtem Fluss hinzugeben und liebevoll zu akzeptieren, wenn Menschen und Dinge aus meinem Leben weg brechen, an denen sich mein Ego zu klammern scheint, deren Status Quo aber nicht mehr dienlich für meine weitere Entwicklung ist.

Diese Woche durfte ich allerdings wieder erleben, mit welchen raffinierten Tricks mein Ego-Verstand arbeitet, wenn es darum geht, ungesunde Anhaftungen und Fixierungen dort zu kreieren, wo ich aus tiefstem Herzen eigentlichen längst die Entscheidung des Loslassens getroffen haben. Durfte erleben, wie alte Wunden mich an Personen und Konzepte ketten, die nicht mehr meiner innersten Wahrheit entsprechen. 

Mit dem Frühlingserwachen liegt ein wundervoller Neubeginn in der Luft. Ein Energie des Neubeginns, mit deren Hilfe wir uns nun von allem befreien können, was wir nicht mehr länger mittragen wollen und können. Here we go!

So lernst du, loszulassen und dich vertrauensvoll dem Fluss des Lebens hinzugeben!

1. Gestehe dir die Wahrheit ein! Bist du auch ein wahrer Meister darin, deine tiefste Wahrheit zu leugnen und dir Dinge mit dem Verstand schön zu reden, die sich auf Herzensebene längst unstimmig anfühlen? Wenn uns das Leben sanft darauf aufmerksam macht, neigen wir oft dazu, diese anfänglich noch subtilen Wachrüttler zu verdrängen und weiterhin den klammernden Ego-Impulsen zu folgen. Sei ehrlich mit dir selbst. Die unbequemsten Wahrheiten, mit denen du dich am wenigsten anfreunden kannst, bergen das größte Befreiungspotenzial in sich. Die Entscheidung, sich von Altem zu trennen, ist nur auf Verstandesebene kompliziert. Die Stimme deines Herzens weiß, was zu tun ist.

2. Glaube an den höheren Sinn der Sache. Auch wenn dein zweifelndes, ängstliches Ego dir bei Loslassprozessen gerne die Hölle heiß macht und deine kraftvolle innere Stimme durch destruktive, sich im Kreis drehende Gedanken zu übertönen neigt. Es gibt tatsächlich ein Grundprinzip, auf das du dich auch auf Verstandesebene inmitten des größten Trennungsschmerzes immer wieder wieder berufen kannst. So abgedroschen es auch klingen mag, ist es doch einer der essentiellsten Lehrsätze in der Kunst des Loslassens: ALTES GEHT, UM DEN WEG FÜR ETWAS NEUES, BESSERES, STIMMIGERES FREI ZU MACHEN. Hat sich diese Gesinnung einmal einigermaßen in deinem Mindset gefestigt, wirst du immer wieder in den Genuss dieser erleuchtenden Aha-Momente kommen, in denen dir der höhere Sinn der Geschichte wie Schuppen von den Augen fällt. Und dies geschieht meist schneller als du glaubst. Trust! Trust! Trust!

3. Spüre in dich hinein: Welche Schritte fehlen noch, dass du endgültig loslassen kannst? Oft sind es nur wenige, scheinbar belanglose Dinge, die zum finalen Cut fehlen und die dennoch von großer Bedeutung sind, um dir ein stimmiges Loslassen zu ermöglichen. Ein klärendes Gespräch, in dem du endlich lang verdrängte Wahrheiten und Gefühle mutig kommunizierst. Oder die Heilung einer emotionalen Wunde, die dich am Weiterziehen hindert.  Ziehe dich zurück und frage deine Seele: Was fehlt noch? Du wirst überrascht sein über die spontane Antwort, die wie aus einem Guss aus deinem Herzen sprudelt, wenn du sie nur lässt. Wo wir oft stundenlang damit verbringen, uns das Hirn über potenzielle Lösungsansätze zu zermartern, reicht ein kurzer Ausflug zur glasklaren Stimme unseres Herzens.

4. Nimm den Loslassschmerz liebevoll an. Der Klassiker: Aus Angst vor dem Trennungsschmerz nehmen wir lieber eine blockierende Frustration und Stagnation in Kauf, anstatt uns einmal wagemutig der Gefahr des Leidens auszusetzen. Seien wir ehrlich: Loslassen ist meistens kein auf Anhieb freudvoller Prozess, der aber intensive Kraft und Leichtigkeit freisetzt, wenn wir zuvor den weniger schönen Schmerz wie ein Gewitter durch unser Innenleben rauschen lassen.

5. Lass los vom Loslassen! Loslassen mit der Brechstange? Klingt kontraproduktiv, oder? Viele Menschen beißen sich die Zähne daran aus, bestimmte Personen oder Angelegenheiten, zu denen sie noch eine tiefe Verbindung spüren, aus ihrem Herzen zu verbannen, weil ihnen die Bewahrung im Herzen zu viel Schmerz bereiten würde. Dann tritt genau das Gegenteil ein: Auf Verstandesebene willst du auf Biegen und Brechen loslassen, obwohl du auf Herzensebene noch nicht dafür bereit bist, ja die Zeit dafür noch nicht reif ist. Sei geduldig! Wenn etwas noch nicht vollständig hinter sich gelassen werden kann, steckt darin meist noch wertvolles Lernpotenzial.

Loslassen ist wahrlich eine Kunst. Zu groß ist die Angst vor Wandel und Veränderung, die das menschliche Naturell mit all seinen Ego-Anteilen in sich birgt. Doch erst wenn wir lernen, uns vertrauensvoll dem Fluss des Lebens hinzugeben, ja jeglichen Widerstand gegen die ständigen Zyklen von Abschied und Neubeginn aufzugeben, finden wir echten Seelenfrieden.

Lass dich von dieser Affirmation zu deinem ganz individuellen Neubeginn führen:

„Ich lasse alles los, was mich auf meinem Weg blockiert und nicht mehr meiner innersten Wahrheit entspricht. Ich gebe mich vertrauensvoll dem Fluss des Lebens hin und öffne mich aus tiefstem Herzen für alles Neue.“

Vertraue dem Leben und beobachte, wie sich alles zu deinem höchsten Wohle fügt, wenn du das gehen lässt, was gehen soll.

Dein

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