Atme nun ein paar Mal tief ein und aus. Atme tief in deinen Bauch hinein und versuche dich zu entspannen, während ich dir folgende Fragen stelle. Fragen, die du nicht aus dem Kopf heraus beantworten solltest. Nein, ich möchte dich bitten, einfach in dich hinein zu spüren, um die Antworten in deiner Innenwelt zu finden.
Fühlst du, dass im gegenwärtigen Moment deines Lebens all deine Bedürfnisse erfüllt werden? Fühlst du dich geliebt und gesehen? Fühlst du, dass die Menschen in deinem Umfeld bereit sind, auf dich einzugehen und Verständnis für deine Bedürfnisse aufbringen, auch wenn sie mit ihrem eigenen vielleicht nicht harmonieren? Oder neigst du stattdessen dazu, deine eigenen Bedürfnisse ständig zu hintergehen? Ja, dürfen sie vielleicht überhaupt keine Rolle in deinem Leben spielen, weil du irgendwann in deiner Vergangenheit beschlossen hast, den Bedürfnissen deiner Mitmenschen eine höhere Priorität einzuräumen als deinen eigenen?
Wie fühlt sich das an, während ich dir diese Fragen stelle? Welche Gefühle kommen in dir hoch? Ein Gefühl des inneren Friedens, dass du dich mit deinen Bedürfnissen absolut gesehen und genährt fühlst? Und dass du dir absolut im Klaren darüber bist, was du willst und was du nicht willst.
Herzlichen Glückwunsch. Unter diesen Umständen brauchst du diesen Blogpost vielleicht gar nicht weiterlesen!
Oder kommen, vielleicht auch ganz subtil, Gefühle von Wut und Trauer in dir hoch? Wut und Trauer darüber, dass du in gewissen Bereichen an deinen eigenen Bedürfnissen vorbei lebst und sie nicht die Rolle in deinem Leben einnehmen dürfen, die ihnen eigentlich gebührt. Wut und Trauer darüber, dass dein Blick mehr darauf ausgerichtet ist, die Bedürfnisse deiner eigenen Mitmenschen zu erfüllen als deine eigenen.
Wenn die zweite Variante auf dich zutrifft, bist du hier in guter Gesellschaft. Denn die Essenz spiritueller Seelen ist immer von der lichtvollen Qualität durchdrungen, anderen zu helfen. Blöd nur, dass unser angstgetriebenes Ego mit dieser in ihrem Ursprung so positiven, kraftvollen Eigenschaft wieder allerlei Unfug anstellt.
Wenn unsere Selbstliebe im Laufe des Lebens tiefe Risse erhält, entwickeln wir über kurz oder lang Glaubenssätze, die uns von unseren eigenen Bedürfnisse entfernen.
Spüre nun erneut in dich hinein. Welcher Glaubenssatz trifft auf dich zu, ja fühlt sich am stimmigsten im Bezug auf dein Verhältnis zu deinen eigenen Bedürfnissen an?
- „Wenn ich die Bedürfnisse anderer nicht erfüllen kann, bin ich ein schlechter Mensch.“
- „Ich kann es nicht ertragen, wenn ich andere enttäusche und stelle meine eigenen Bedürfnisse deswegen hinten an.“
- „Ich bin viel Besser im Geben als im Nehmen. Komplimente oder Geschenke von meinen Mitmenschen anzunehmen, fällt mir eher schwer.“
Oder vielleicht sogar …
- Aus der Angst heraus, dass meine Bedürfnisse zu kurz kommen, manipuliere ich meine Mitmenschen und rücke meine eigene Wünschen ins alleinige Zentrum all meiner Beziehungen.
Wenn wir Menschen begegnen, die unglaublich dominant im Bezug auf ihre eigenen Bedürfnisse eintreten, sind wir dazu geneigt, diese verborgene Schwäche und Ohnmacht mit Selbstbewusstsein zu verwechseln. Dabei leiden auch sie auf einer unterbewussten Ebene unter dem Gefühl der Ohnmacht im Bezug auf ihre Bedürfnisse, das sie durch narzisstisches Verhalten zu kompensieren versuchen.
Egal ob wir uns im Bezug auf die Erfüllung unserer Bedürfnisse absolut passiv oder egozentrisch verhalten. Das Motiv dahinter ist die Angst, nicht gut genug zu sein und die daraus resultierende Ohnmacht.
Wir verlieren in diesem Zustand ein Gespür für unsere wahren Bedürfnisse, die aus den Tiefen unserer Seele heraus so sehr gelebt werden wollen. Und geraten in einen Zustand emotionaler Verwirrung, in dem wir unsere Bedürfnisse entweder gar nicht mehr wahrnehmen, sie ständig hinten anstellen oder übersteigert egoistische Bedürfnisse entwickeln, die uns diesen Zustand der Ohnmacht im Bezug auf unsere Wünsche nicht spüren lassen.
Woran liegt also der Unterschied zwischen gesunden und ungesunden Bedürfnissen?
In der Theorie würde ich sagen: Jedes Bedürfnis, das der Liebe und der Freude entspringt, ist gesund. Alle angstgetriebenen Bedürfnisse, mit denen wir irgendwelche negative Emotionen zu kompensieren versuchen, sind ungesund.
Die Betonung liegt hierbei auf „In der Theorie“. Aber mit dieser Definition kommen wir in unserem menschlichen Dasein nicht weit, so sehr spirituelle Ideale uns auch einen wertvollen Leitfaden mit an die Hand geben können. Denn natürlich tragen wir Ängste und negative emotionale Programmierungen in uns herum, die dementsprechend ungesunde Scheinbedürfnisse produzieren, hinter denen eigentlich etwas ganz anderes steckt.
Wenn sich ein emotionales Drama in deinem Gefühlsleben abspielt, beispielsweise irgendwelche Ängste und unverarbeitete Traumata getriggert werden, wird es dir vielleicht schwer fallen, bei dir zu bleiben und das zu erspüren, was du gerade brauchst. Und doch ist es wichtig, dass du dir auch in solchen Momenten zugestehst, offen mit deinen Ängsten umzugehen und das Drama, das in dir vorgeht, zu offenbaren.
Wenn du so tust, als wäre nichts, weil dich dein Verstand entgegen deiner Gefühle glauben lässt, es dürfte nichts sein, leugnest du dich selbst und entziehst deinen Mitmenschen in diesem Moment die Möglichkeit, auf dich einzugehen. Und euch gleichzeitig die Möglichkeit, an diesem Drama zu wachsen und geeignete Lösungen zu finden.
Bleibe präsent. Bleibe dir treu. Und würdige deine Ängste, dein Drama und all die Wünsche und Sehnsüchte, die daraus hervorgehen. Je mehr du dich in Konfliktsituationen, entweder mit dir selbst oder mit deinen Mitmenschen, von diesen negativen Emotionen abspaltest, desto mehr gerätst du in eine Spirale der Selbstsabotage und bereitest dadurch fruchtbaren Nährboden dafür, dass deine Bedürfnisse immer und immer wieder hintergangen werden.
So ist tatsächlich jedes deiner Bedürfnisse heilig. Egal ob ungesund oder gesund.
Die Frage ist, wie du damit umgehst. Offen, ehrlich, eigenverantwortlich und mit liebevoller Bewusstheit über deine eigenen Unzulänglichkeiten, Ängste und Issues.
Oder in Schamgefühlen versinkend. Passiv. Projizierend. Vorwurfsvoll. Und eine Opferrolle einnehmend, durch die du deinen eigenen Schmerz auf die vermeintlichen Täter auszulagern versuchst.
Erstere Variante ist der Weg in deine Selbstliebe, in deine Kraft und in ein Leben, in denen du Verantwortung dafür übernimmst, dass deine Bedürfnisse erfüllt und du deine innere Wahrheit in all deinen Beziehungen leben kannst. Zweitere der Weg, der dich immer mehr von deinem authentischen Selbst entfremdet und dich zwangsläufig in eine tiefe innere Leere führt.
Bedürfnisse sind die Sprache deiner Seele. Und je sorgfältiger du dieser Sprache lauschst und dein Leben darauf einstimmst, desto mehr Erfüllung, Freude und Liebe strömt in dein Leben. Weil du im Einklang mit deiner inneren Wahrheit lebst. Weil du das Leben lebst, das du bist. Und weil du den Weg gehst, der für dich ist.
Du kannst keinem anderen Menschen dieser Welt abverlangen, deine Bedürfnisse zu erfüllen. Diese Aufgabe, ja diesen Akt der Selbstliebe, kannst du nur für dich alleine bewältigen.
STAND UP FOR YOUR NEEDS!
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Ich fühle, wie es mir immer wichtiger wird, dich nicht nur mehr auf mentaler Ebene zu berühren sondern auch in den Tiefen deiner Seele Heilungsimpulse zu setzen. Und was wäre ich für ein Spiri-Blogger, wenn ich diesem starken, in mir brodelnden Bedürfnis meiner Seele nicht folgen würde?! Hihi.
Dein