Vor ein paar Tagen kam sie hinterhältig angeschlichen. Auf leisen Sohlen tapste sie in mein Leben, um dann in einem schwachen Moment voll zuzupacken und mir ein ekeliges Emotionspaket auf die Schultern zu laden, unter deren Last ich mich hilflos und ohnmächtig fühlte. Igitt. Die Krise hatte mich wieder. Und das obwohl ich glaube, ein konstant guter Beobachter meines Innenlebens zu sein, dem kein emotionaler Tatbestand entgeht. Von wegen. Erst jetzt realisiere ich, dass ich die Augen fest verschlossen hielt. Ein paar Themen nicht konsequent genug anschauen wollte, die nach Aufmerksamkeit und Veränderung verlangten. Und die beim Drängen an die Oberfläche ganz automatisch verdrängte Ängste, Zweifel und Traurigkeit triggern.

Apropos Emotionen. Stecke ich, steckst du, stecken wir in der Krise, geraten wir in Windeseile in eine Opferspirale, mit der wir uns gefühlt immer mehr Richtung Abgrund bewegen. Wir versumpfen im Opferbewusstsein, verlieren den Blick auf das große Ganze und fühlen uns gefangen in einem Hamsterrad negativer Gedanken: Gefühle der Angst, Panik, Wut und Hilflosigkeit inklusive. 

Es ist erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit und Intensität unser ängstliches, veränderungsresistentes Ego die Drama-Queen in uns mobilisieren, sich hinterhältig mit ihr verbünden und daraus eine negative Gedankenstrategie entwickeln kann, die uns mit voller Wucht zu Boden drückt.

Mit unseren Gedanken und Emotionen führen wir dann einen Kampf gegen uns selbst. Setzen verzweifelten Widerstand gegen das, was ist. Entziehen uns die eigene Kraft. Und fühlen uns dadurch nur noch hilfloser anstatt den Moment demütig zu akzeptieren, und konstruktive Konsequenzen daraus zu ziehen. 

So funktioniert das Prinzip Krise. Das Prinzip Krise, das uns im Leben immer wieder einholt. Zu unserem höchsten Wohle immer wieder einholt. Weil wir nur in Krisen wachsen. Nur in Krisen erkennen, was wir sind und was wir nicht sind. Wo wir Dinge zurücklassen müssen, um Platz für Neues zu machen. Wo wir Entscheidungen treffen müssen, um unseren Weg entgegen all unserer Ängste neu auszurichten.

So gesehen ist jede Krise ein Geschenk des Himmels. Ein Geschenk deiner Seele an dich, das großartiges Wachstumspotenzial in sich birgt und nur von deinem Ego als leidvolle Phase bewertet wird.

Jede Krise ist ein Aufruf unseres Seelennavigators, genauer hinzuschauen. Sich jener Wahrheit zu stellen, der wir mit unseren Ego-Scheuklappen oft galant ausweichen. Die durch unsere individuellen Ängste gesetzten Grenzen zu sprengen und wagemutig neue Wege zu beschreiten. Wege, die uns noch mehr zu unserer inneren Wahrheit führen und Altes, nicht mehr Stimmiges zurücklassen. 

Wenn wir Krisen von einer höheren Warte, fernab der Ego-Qualen unserer inneren Drama-Queen beobachten, ergibt sich eine völlig neue Definition:

„Krisen sind Bewusstseinsbooster, die laut an deiner Tür klopfen und dich fragen, was du wirklich willst. Dabei holen sie jenen Schmerz und jene Blockaden aus der Tiefe deiner Seele hervor, die dich daran hindern, genau das zu leben.“

Coolio. Mit dieser Sichtweise entziehen wir der Krise doch schon mal eine gehörige Portion Drama.

Und mit diesen Inspirationen lässt du dich von deiner ursprünglich so schwächenden Krise in deine ganz persönliche Kraft führen. Eine Kraft, die dir ermöglicht, deinen Weg neu auszurichten und mit mehr Selbsterkenntnis aus der Krise hervorzugehen.

  1. Nimm die Krise hingebungsvoll an! Willst du deine Krise überwinden, musst du dich ihr zuerst vollkommen hingeben. „Hallo Angst, da bist du ja. Hallo Wut. Hallo Trauer.“ – so unangenehm die Gefühle auch sein mögen. Lade sie ein und lass sie durch dein Körpersystem rauschen, anstatt sie immer und immer wieder durch Ablenkung und Flucht zu verdrängen. Zum Opfer deiner Gefühle wirst du nur, wenn du gegen sie ankämpfst. Ein Kampf, den du nicht gewinnen kannst. Dein Widerstand gegen die negativen Gefühle, die gerade da sind, ist zwecklos und kostet dich nur noch mehr Kraft. Denn in diesem Moment gehören diese Emotionen unweigerlich zu dir. Verbünde dich also mit ihnen und lausche, was sie dir zu sagen haben. Und zu welcher emotionalen Wunde, zu welcher inneren Wahrheit, die du bisher nicht anschauen wolltest, sie dich führen wollen.
  2. Raus aus der Opferrolle, rein in die Eigenverantwortung. Du hast jederzeit die Wahl, ob du passives Opfer oder aktiver Schöpfer deiner Lebensumstände sein willst. Selbstmitleid und Opferbewusstsein schwächen dich in jeder Zelle, so bequem sie auf den ersten Blick auf scheinen mögen. Triff deine Entscheidung weise!
  3. Bete ... und deine Gebete werden erhört. Egal welche Spirits, welcher Gott, ob Engel, Jesus, Buddha, der heilige Geist, das Universum oder deine eigene Seele. Bitte um Führung und Hilfe, sei achtsam und du wirst wertvolle Messages erhalten, die dich das Licht und die Wahrheit in der Situation erkennen lassen. Durch hingebungsvolles Beten aus dem Herzen aktivierst du das Göttliche, ja die reine Kraft der Liebe in dir, die dich sicher und liebevoll durch die Zeiten des Leidens trägt. Außerdem beruhigt Beten die im Stressmodus viel zu hohen Gehirnaktivitäten. Dein Gedankenkarussell hört für den Moment auf sich zu drehen und du kannst ungestört der Stimme deines Herzens lauschen.
  4. Emotionaler Großputz, Loslassen und Transformieren. Geh auf ein Date mit deinem Innenleben und schreibe alles nieder, was dir auf der Seele brennt, was du loslassen und transformieren möchtest. Je ehrlicher du dabei mit dir selbst bist, je tiefer du in die Abgründe deiner Seele blickst, die Emotionen hervorholst und sie schriftlich zu Papier bringst, desto gründlicher wird dieser emotionale Großputz, desto klarer wird deine Sichtweise, die zuvor noch im Nebel deines Gefühlschaos eingelullt war. Geh nun raus in die Natur und zünde den Zettel an. Das Feuer und der aufsteigende Rauch sind ein reinigender Transformationskanal für all das, wovon du dich befreien möchtest. Du gibst es ab. Lässt es los. Und schaffst Freiraum für Veränderung und Neubeginn.
  5. Ändere dein Leben! Hast du die Wahrheit erkannt, Erkenntnis darüber gewonnen, zu welchen Veränderungen dich deine Krise bewegen will und welche Blockaden dir dabei im Weg stehen, kannst du dir auf die Schulter klopfen. Doch nun gilt es, aktiv zu werden, deinen Weg neu auszurichten und deinen Fokus so zu verlagern, dass er mit dem harmoniert, was du an Erkenntnis mitgenommen hast. Veränderung erfordert Mut. Doch sie wird dein Leben wieder in richtige Bahnen lenken, wenn du sie vertrauensvoll in Angriff nimmst. Nimm den Wandel als etwas Neues, Aufregendes in deinem Leben rückhaltlos an.

Spirituelles Krisenmanagement ist kein Ponyhof. Welches Ego stellt sich schon gern den Abgründen seiner Seele und wagt den Sprung ins Ungewisse, so heilsam er auf Herzensebene auch sein mag? Geht es nach unserem Ego, würde es uns ewig im Leid dahinfristen lassen. Deswegen bedarf es einer bewussten, konsequenten Entscheidung unsererseits. Einer Entscheidung für Eigenverantwortung, Vertrauen und Heilung.

Triff diese Entscheidung. Sie lohnt sich … und wird dich wie den Phönix aus der Asche rundum erneuert emporfliegen lassen.

Liebe an dich

ludwig_unterschrift