Unser Ego hat im Laufe des Lebens unzählige Strategien entwickelt, um unser wahres Ich zu verschleiern. So führt es uns permanent ein konkretes Bild vor Augen, wie wir zu sein haben, um geliebt zu werden und was wir tunlichst zu unterlassen haben, um nicht mit der gefürchteten Ablehnung konfrontiert zu werden.

Dadurch leben wir in unseren zwischenmenschliches Beziehungen viel zu oft ein Schein-Ich, mit dem wir verhindern, für das geliebt zu werden, was wir wirklich sind. Mit dem wir uns Schritt für Schritt aus der Selbstliebe entfernen. 

Dieses Schein-Ich, von dem wir uns in Beziehungen so viel Anerkennung und Liebe versprechen, blockiert uns bereits beim ersten Date. Ein perfektes Beispiel: Eigentlich willst du dein Date nach dem ersten Treffen wiedersehen, doch dein Ego gaukelt dir vor, du müsstest dich rar machen, ja möglichst lässig und uninteressiert erscheinen. Schön, wenn du in solchen Belangen tatsächlich abgeklärt bist und dich ganz dem Fluss hingeben kannst. Doch viel zu viele Menschen verharren entgegen ihrer wahren Gefühle in der Passivität und beklagen sich dann, dass das vielversprechende Date nicht wie erhofft die Initiative ergreift. Hast du mal daran gedacht, dass es deinem Date genauso geht wie dir?

Mach dich beim nächsten Mal emotional nackig und schreibe: „Hey. Ich möchte dich gerne wiedersehen und es macht mich traurig, dass du dich nicht meldest.“

Natürlich riskierst du dadurch eine Abfuhr, aber willst du für eine vorgespielte Lässigkeit und Distanz geliebt werden, die im jetzigen Moment nicht dir entspricht?

In festen Beziehungen nimmt das Ego-Spielchen dann weiter seinen Lauf. Während du ungeliebte Eigenschaften versteckst, täuschst du andere vor, und presst dich dadurch Schritt für Schritt immer mehr in für dich unstimmige Verhaltensmuster.

Nur wenn sich beide Partner emotional nackig machen und ihr wahres Ich miteinander teilen, kriegen sie ein Gespür dafür, ob sie miteinander einen Weg gehen wollen. Alles andere ist im wahrsten Sinne des Wortes verlorene Liebesmüh. 

Ihr könnt in Beziehungen nur miteinander wachsen, wenn ihr den Status Quo eurer Gefühle gnadenlos preisgebt und euren Ängsten trotzt, hierfür abgelehnt oder gar verlassen zu werden. Nur durch emotionale Nacktheit lernt ihr, authentisch zu lieben. Euch zu lieben, für das was, was ihr wirklich seid. Und nicht für die Fassade, die das ängstliche Ego um euer wahres Ich gebaut hat.

Ich will dir hierfür eine Affirmation mit auf dem Weg gehen, die dir als Begleiter, egal ob beim ersten Date oder in der alltäglichen Beziehungsroutine, jederzeit als Leitfaden für deine ganze persönliche emotionale Nacktheit dienen sollte:

„Ich stehe jederzeit zu meinen Gefühlen – zu den Positiven ebenso wie zu den Negativen. Ich mache mich emotional nackt und verdiene es, dafür geliebt zu werden. Ich gebe alle geliebten Selbstbilder auf und teile das, was ich im gegenwärtigen Moment bin und fühle, mit all den Menschen auf meinem Weg.“ 

Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg in die emotionale Nacktheit. Auf deinem Weg in die Selbstliebe, wo du das preisgibst, was du fühlst und bist.

Bussis auf’s Herz,

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