Ich gehörte einst zu jenen Menschen, die sich im destruktiven Kreislauf ewiger Selbstoptimierung hoffnungslos verloren. Menschen, denen die Kernillusion „Ich bin falsch so wie ich bin“ jahrelang auf den Fersen war. Und die in der Perfektion ihr Seelenheil suchten. 

Dann trat die Spiritualität in mein Leben, um mich daran zu erinnern, dass ich die Vollkommenheit, ja die Perfektion, nach der mein verletzliches Ego so sehr gierte, längst in mir trug.

Sie hat mich Stück für Stück immer mehr zu mir selbst geführt. Mir sowohl mein hellstes Licht als auch meine tiefsten Wunden aufgezeigt. Und mir Momente beschert, in denen ich mich fernab jeglicher Glück-Kicks im Außen vollkommen und ganz gefühlt habe. In denen ich in bedingungsloser Selbstliebe zu mir selbst ein Gefühl tiefster Zufriedenheit verspürt habe, das mir keine Beziehung, keine Droge, kein Orgasmus, ja kein äußerlich herbeigeführter Endorphin-Schub dieser Welt je hätte ermöglichen können.

I love being spiritual. Und I love Selbstliebe. Selbstliebe, die Angst in Liebe, Schuld in Unschuld und Unvollkommenheit in Vollkommenheit wandelt.

Dennoch gibt es nach wie vor Momente, wo der innere Zweifler, diese eine Paraderolle meines Egos, gnadenlos zurückschlägt. Wo er mich so vehement aus meiner Selbstliebe heraus pusht, dass das Fundament an liebevoller Selbstannahme, auf dem ich mich mittlerweile bewege, völlig weg zu brechen droht.

Einen solcher Moment erlebte ich letzte Woche. Zuerst in Form eines kleinen Schocks und dann als liebevoller wenn auch strenger Lehrmeister.

Die Story: Schon länger war ein eigener Youtube-Kanal in Planung. Wie du bereits bemerkt haben dürfest: Ich stehe gerne vor der Kamera und Kommunikation ist das Element, in dem ich mich ganz und gar zu Hause fühle. Meine Seele steht darauf, Herzen wachzurütteln und sie in ihrer tiefsten Wahrheit zu berühren. Hierzu halte ich eigene Videos für ein großartiges Medium.

Dem inneren Impuls erfolgte eine willkommene „Zufallsbegegnung“ im Außen. Danke Universum! Ich lernte meine mittlerweile gute Freundin Julia von Blaue Sonne kennen, die gemäß dem Motto „Audiovisuelle Liebe“ hervorragende Filme macht, die Body, Mind and Soul rocken.

Der Ästhet in mir malte sich euphorisch aus, wie wir gemeinsam die coolsten Spiri-Videos produzieren könnten. Und drängte auf einen Trip in den Grunewald, wo ich aus dem Stegreif über Selbstliebe zu philosophieren versuchte, während sie mich filmte.

Das Resultat präsentierte sie mir letzte Woche. Und die Euphorie wich einem Sturm an Selbstzweifeln, der zerstörerisch durch mein Gehirn fegte.

Meine Gedanken in Kurzform:

„Gott, was rede ich für einen Schwachsinn. Alles total gestellt. Das klingt wie auswendig gelernt. Und komisch sehe ich auch noch dabei aus. Was sollen nur die Zuschauer denken? Das kann ich nicht hochladen. Wir müssen das definitiv noch einmal machen.“

Gedanken meines Terror-Egos, von denen ich glaubte, sie längst überwunden zu haben. Und Gedanken, die mich mit Höchstgeschwindigkeit wieder in jene Selbstoptimierungsfalle zurückbeförderten, der ich erfolgreich entronnen zu sein glaubte.

Einmal kurz durchatmen. Flink wie ein kleines Spiri-Wiesel hüpfte ich auf mein Meditationskissen, um zur Ruhe zu kommen. Ich wurde zum Beobachter der Gewitterwolken und nahm urplötzlich einen Seelenimpuls wahr, der sich in Form von heilsamen Worten in meinem Kopf breit machte und auf einen Schlag mein Denken berichtigte.

„Nur in der Unvollkommenheit findest du Vollkommenheit.“

Dieser Reminder kam wie gerufen und erinnerte mich an das Kernelement sämtlicher spiritueller Lehren:

Auf unserem spirituellen Weg geht es nicht darum, perfekt zu werden, ja den Zustand absoluter Perfektion und Vollkommenheit im Innen wie im Außen zu erreichen. Es geht darum, uns selbst anzunehmen, mit allem was, was wir sind. Unsere Unvollkommenheiten genauso wie unsere Vollkommenheiten.

So what, wenn das Youtube-Video nicht perfekt ist. Ich bin auch nicht perfekt. Und das ist völlig okay so!

Weil ich glaube, dass uns das Streben nach Perfektion in eine Spirale der Angst drängt und wir nur in der liebevollen Annahme des Unperfekten in Liebe denken und handeln können, möchte ich dir diese Affirmation mit auf den Weg geben:

„Ich bin vollkommen. Vollkommen mit allem, was ich bin. Vollkommen mit meinen Schatten genauso wie mit meinem Licht. Ich nehme alles Unperfekte liebevoll an und finde darin den Weg in die Liebe.“

Meine Angst vor dem Unperfekten habe ich vorerst wieder aus meinem Leben verbannen können.

Hier ist es also. Bühne frei für mein erstes Youtube-Video: 

Vielleicht können dich meine Worte irgendwie berühren. Vielleicht auch nicht. Fakt ist: Für mich ist dieses Video mein ganz persönlicher Akt der Selbstliebe. Es zu veröffentlichen, obwohl mein Ego mir einzureden versucht, ich hätte es viel besser machen können.

Lebe und liebe auch du dein unperfektes Selbst!

Dein

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